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Das erste Siegel: Das öffentliche Auftreten des Antichristen

Offb. 6.1 Und ich sah, als das Lamm eines von den sieben Siegeln öffnete: und ich hörte eines von den vier lebendigen Wesen wie eine Donnerstimme sagen: Komm!

Nachdem Johannes in den Himmel entrückt wurde und in den Kapiteln 4 und 5 der Offenbarung beschrieben hatte, was er im Himmel sah, werden im unmittelbaren Anschluss darauf, die Siegel des siebenfach versiegelten Buches, von dem Herrn Jesus,  nacheinander geöffnet.

Offb. 6.2 Und ich sah: und siehe, ein weißes Pferd, und der darauf saß hatte einen Bogen; und eine Krone wurde ihm gegeben, und er zog aus, siegend und auf daß er siegte.

Nachdem das erste Siegel des Buches durch den Herrn Jesus geöffnet wurde, sieht Johannes jemanden auf einem weißen Pferd kommen. Um diese Person besser verstehen zu können greifen wir zunächst in das 19. Kapitel der Offenbarung vor. In Kapitel 19 der Offenbarung wird die Wiederkunft des Herrn Jesus als König der Welt in Macht und Herrlichkeit beschrieben. Dort heißt es:

Offb. 19.11-13,16 Und ich sah den Himmel geöffnet, und siehe, ein weißes Pferd, und der darauf saß, [genannt] Treu und Wahrhaftig, und er richtet und führt Krieg in Gerechtigkeit. 12 ... und auf seinem Haupte sind viele Diademe, und er trägt einen Namen geschrieben, den niemand kennt, als nur er selbst; 13 ... und sein Name heißt: Das Wort Gottes. 16 Und er trägt auf seinem Gewande und auf seiner Hüfte einen Namen geschrieben: König der Könige und Herr der Herren.

Das Kommen des, in Kapitel 6 angekündigten Menschen und des Herrn Jesus in Kapitel 19 ähneln sich darin, dass beide auf weißen Pferden kommen.

... ein weißes Pferd, ...

Weiß ist das Symbol für Heiligkeit, Reinheit und Gerechtigkeit.

Mt. 17.2 Und er wurde vor ihnen verklärt, und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß wie das Licht.

Offb. 3.4-5 Aber du hast einige wenige Namen in Sardes, welche ihre Kleider nicht befleckt haben; und sie werden mit mir wandeln in weißen Kleidern, denn sie sind es wert. Wer überwindet, der soll mit weißen Kleidern angetan werden; und ich will seinen Namen nicht tilgen aus dem Buch des Lebens und will seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln.

Offb. 19.7,8 Laßt uns fröhlich sein und frohlocken und ihm die Ehre geben! Denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und sein Weib hat sich bereitet. Und es wurde ihr gegeben, sich in feine, glänzend reine Leinwand zu kleiden; denn die feine Leinwand ist die Gerechtigkeit der Heiligen.

In Kapitel 6 handelt es sich jedoch keineswegs um das Kommen des Herrn Jesus, sondern um das öffentliche Auftreten des Antichristen. Eines Menschen der sich für den Messias ausgeben wird. Zunächst erst mal in Israel, von wo aus sein Wirken auch Auswirkung in der ganzen Welt und vor allem in Europa haben wird. Während aber das weiß des Pferdes, auf dem der Herr Jesus kommen wird, tatsächlich auch die Heiligkeit, Reinheit und Gerechtigkeit des Herrn Jesus symbolisiert, ist die in Kapitel 6 durch das weiße Pferd symbolisierte Heiligkeit, Reinheit und Gerechtigkeit eine Täuschung und das völlige Gegenteil der Fall. So wird dieser Mensch an anderer Selle beispielsweise als der Mensch der Sünde bezeichnet. In den beiden Briefen an die Gemeinde in Thessaloniki beschreibt Paulus die Zeit in der der Antichrist öffentlich auftreten wird. In seinem 2. Brief an die Thessalonicher schreibt Paulus:

2. Thess. 2.3 Laßt euch von niemand auf irgend eine Weise verführen, denn dieser Tag kommt nicht, es sei denn, daß zuerst der Abfall komme und geoffenbart worden sei der Mensch der Sünde, der Sohn des Verderbens, ...

"Dieser Tag" von dem Paulus hier spricht ist der Tag des Kommens des Herrn Jesus. Paulus lässt uns hier wissen, dass diesem Tag der Abfall (vom Christentum) vorangehen wird. Dieser Abfall hat in der ehemals christlichen, westlichen Welt, allem voran Europa schon vor Jahrzehnten begonnen. Auf dem Höhepunkt dieses Abfalls soll schließlich der Mensch der Sünde geoffenbart werden. Paulus erklärt weiter:

2. Thess. 2.4 ... welcher widersteht und sich selbst erhöht über alles, was Gott heißt oder ein Gegenstand der Verehrung ist, so daß er sich in den Tempel Gottes setzt und sich selbst darstellt, daß er Gott sei.

Das Wort "Anti" hat im griech. sowohl die Bedeutung von "Anstelle von jemanden" als auch "gegen jemanden" zu sein. Dem entsprechend wird der Antichrist von sich behaupten der Messias zu sein und sich auch als solcher verehren lassen, zugleich aber auch ein Feind des Herrn Jesus sowie des wahren Gottes sein. So erklärt sich auch das Weiß des Pferdes. Wenn der Antichrist sich für den wiedergekommenen Messias ausgeben wird, wird auch er einen Schein von Heiligkeit, Reinheit und Gerechtigkeit haben.

2. Kor. 11.14 Und das ist auch kein Wunder; denn er selbst, der Satan, verstellt sich zum Engel des Lichtes.

In Wirklichkeit aber wird er unter der direkten Macht Satans stehen:

2. Thess. 2.9 ... ihn, dessen Ankunft nach der Wirksamkeit des Satans ist, in aller Macht und allen Zeichen und Wundern der Lüge ...

Bei dem Antichrist, der in der Offenbarung mehrfach als der falsche Prophet bezeichnet wird, wird es sich mit direkter Unterstützung des Satans - dem Vater der Lüge und dem Menschenmörder von Anfang an (Joh. 8.44) - um den größten Verführer aller Zeiten handeln. In Kapitel 13 der Offenbarung wird genauer auf das Wirken des Antichristen eingegangen. Auch dort wird ausdrücklich gesagt, dass der Antichrist in der Macht Satans wirken wird. Außerdem wird er dort als jemand beschrieben, der zwar wie ein Lamm redet - was eine Anspielung auf den Herrn Jesus ist. Seine Reden werden den Anschein machen wirklich Gottes Willen zu entsprechen. Jedoch hat er auch Hörner wie ein Drache. Dies wiederum ist eine weitere Anspielung auf Satan, der im 12. Kapitel als ein Drache beschrieben.

Wenn der Herr Jesus in naher Zukunft als der König der Könige und Herr der Herren vom Himmel hernieder kommen wird, wird seine Erscheinung in Macht und Herrlichkeit ganz gewiss eine Majestät und Erhabenheit ausstrahlen, die alles bisher gekannte in den Schatten stellen wird. Darauf weisen auch die vielen Diademe hin, die Johannes auf dem Kopf des Herrn sieht. Das weise Pferde des Antichristen lässt daher darauf schließen, dass auch er einen sehr majestätischen und erhabenen Eindruck auf die Menschen machen wird. Paulus erklärt weiter, dass der Antichrist kommen wird ...

2. Thess. 2.10-12 in allem Betrug der Ungerechtigkeit denen, die verloren gehen, darum daß sie die Liebe zur Wahrheit nicht annahmen, damit sie errettet würden. 11 Und deshalb sendet ihnen Gott eine wirksame Kraft des Irrwahns, daß sie der Lüge glauben, 12 auf daß alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt, sondern Wohlgefallen gefunden haben an der Ungerechtigkeit.

Das Auftreten des Antichristen in der Öffentlichkeit auf das Öffnen des ersten Siegels hin, stellt also den ersten Gerichtsschlag Gottes für die Menschen dar, die Gottes Wahrheit - d.h. das Evangelium sowie den Herrn Jesus – abgelehnt haben. Diese Menschen werden nun mit einem Verführer und einer Verführung konfrontiert, der sie nicht widerstehen werden können – mit Folgen für die gesamte Menschheit.

... ein ... Pferd, ...

Pferde symbolisieren in der Bibel ungezügelte Kraft und stärke. Oft wird die Heeresstärke und Zerstörungskraft von Armeen, durch die Betonung der Pferde hervorgehoben.

Hi. 39.19-25 Hast du dem Roß Stärke verliehen und seinen Hals mit der flatternden Mähne umhüllt? ... Es scharrt den Boden, freut sich seiner Stärke und läuft den Waffen entgegen; es lacht der Furcht, ist unverzagt und weicht vor dem Schwerte nicht zurück; über ihm klirrt der Köcher, blitzen Speer und Wurfspieß. Es scharrt den Boden mit Ungestüm und bleibt nicht stehen, wenn die Posaune ertönt; sobald die Posaune erklingt, spricht es: Hui! Von ferne wittert es die Schlacht, die Donnerstimme der Führer und das Feldgeschrei.

Hes. 26. 7,10,11 Denn also spricht Gott, der HERR: Siehe, ich bringe Nebukadnezar, den König von Babel, der ein König aller Könige ist, von Mitternacht her über Tyrus, mit Rossen, Wagen und Reitern und mit einem großen Haufen Volks. ... Der Staub von der Menge seiner Pferde wird dich bedecken; deine Mauern werden erbeben vor dem Getümmel der Reiter, Räder und Wagen, wenn der Feind zu deinem Tor einzieht, wie man in eine eroberte Stadt einzuziehen pflegt. Er wird mit den Hufen seiner Pferde alle deine Gassen zertreten; er wird dein Volk mit dem Schwerte töten, und die Säulen deiner Stärke werden zu Boden sinken.

So betont das Pferd, auf dem der Antichrist sitzt die Verführungskraft des Antichristen und als solches nicht zuletzt auch die überwältigende Durchschlagskraft dieses Gerichts. Den Juden kündigte der Herr Jesus dies bereits vor 2000 Jahren an:

Joh. 5.43 Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmet mich nicht an. Wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr annehmen.

Und so lesen wir in Kapitel 6 der Offenbarung bezüglich des Antichristen:

... und eine Krone wurde ihm gegeben und er zog aus, siegend und auf daß er siegte.

In 2. Thess. 2.3 nannte Paulus den Antichristen den Sohn des Verderbens. Neben dem Antichristen wird in der Bibel nur noch Judas, der den Herrn verraten hatte, so bezeichnet. Nachdem Gott den Menschen, seinen Sohn den gerechten König der „in Gerechtigkeit redet, der mächtig ist zu retten“ (Jes. 63,1), „den Weg, die Wahrheit und das Leben“ in die Welt sandte, damit jeder der an ihn glaubt nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe (Joh. 3.15), wurde dieser zunächst von der Masse des jüdischen Volkes abgelehnt und ihm die Dornenkrone des Spots aufgesetzt. Auch heute im ehemals christlichen Europa kehren immer mehr Menschen Gott spottend den Rücken zu. Im Gegenzug werden sie dem größten Verführer der Menschheitsgeschichte, dem Sohn des Verderbens die Krone aufsetzen und über sich stellen.

Die Formulierung „siegend und auf daß er siegte“ betont die Gewissheit sowie den durchschlagenden Erfolg seiner Verführung. Die doppelte Verwendung des gleichen Wortes ist im hebräischen ein übliches Mittel um die Gewissheit einer Tatsache zu betonen. So sagte Gott Adam im Garten Eden beispielsweise auch, dass er mit Ausnahme des einen Baumes, von allen Bäumen essend essen darf was bedeutete, dass Adam aus den vollen Schöpfen und sich an allem essbaren im Garten in vollen Zügen bedienen durfte.

Offb. 6.2 Und ich sah: und siehe, ein weißes Pferd, und der darauf saß hatte einen Bogen; und eine Krone wurde ihm gegeben, und er zog aus, siegend und auf daß er siegte.

Hier erfahren wir weiter, dass der Antichrist mit einem Bogen bewaffnet ist. Dieser Bogen ist sicherlich symbolisch zu verstehen. Ein Bogen ist eine Distanzwaffe mit der es möglich ist aus der Ferne großen Schaden anzurichten. Die Munition des Bogens sind Pfeile. Diese symbolisieren in der Bibel Lug, Betrug, Irrlehren, Lästereien und jede andere Form falscher Reden die ähnlich wie Pfeile, an einem ganz anderen Ort Schaden anrichten können als dem, an dem sie abgeschossen wurden.

Jer. 9.8 Ihre Zunge ist ein tödlicher Pfeil, Lügen redet sie: mit dem Munde redet man freundlich mit seinem Nächsten, aber im Herzen legt man ihm einen Hinterhalt.

Eph. 6.16 Bei dem allen aber ergreifet den Schild des Glaubens, mit welchem ihr alle feurigen Pfeile des Bösewichts auslöschen könnet.

Doch finden die Pfeile im Gegensatz zum Bogen, in Bezug auf den Antichristen gar keine Erwähnung. Offensichtlich hat der Antichrist zwar einen Bogen allerdings nicht die dazugehörigen Pfeile. Pfeile wird er zur gegebener Zeit auch gar nicht brauchen. Denn diese werden bereits heute durch die Medien und in den Schulen auf die Menschen abgeschossen und die Menschen auf diese Weise schon seit Jahrzehnten auf sein Kommen und die von ihm mitgebrachte Ein-Welt-Religion der neuen Weltordnung eingestimmt. Den Menschen wird die okkulte Ideologie schon seit Jahrzehntem als eine Art Framework – eine Art Grundgerüst - ins Unterbewusstsein installiert (Suggestion). Wenn der Antichrist schließlich kommen und sich als der Prophet Gottes ausgeben wird, braucht er nur noch an dieses Grundgerüst anknüpfen und seine Lehre wird sich für die Menschen mit nur wenigen Worten zu einem scheinbar logischen Ganzen formen.